Man darf gespannt sein, wie es mit der Regisseurin, die einen Sinn für sensible Effekte hat, bühnenmäßig weitergeht.

Engelbert Humperdick, Hänsel und Gretel, Oper Leipzig

Auch dieses Bild wird den sichtlich begeisterten und ebenso entzückten großen Zuschauern unvergesslich bleiben: Wie schön der Wal über die Bühne schwebt, während Hänsel und Gretel sich in den Schlaf träumen – aber Moment befinden wir uns nicht im dunklen Märchenwald?

Stimmt – aber wieso sollte in einem kindlichen Märchenwald nicht ein riesiges Plüschtier mit einem Engel auf dem Rücken über die Bühne schweben? Das Träumen ist schließlich, sagt die Regisseurin, wie ein Eintauchen in ein tiefes Meer. (…)

Eckenweber setzt auf symbolische Schauwerte und gestische Details, inszeniert eine köstliche Hexe, die die Kinder im Saal wahrlich erschreckt. Ihr Geschwisterpaar ist ein buntes Pärchen aus dem Geist der alternativen Kinderkiste: ganz modern, ganz stimmig, wo es um die Frage geht, was „Armut“ inmitten einer relativ wohlhabenden Gesellschaft bedeutet. Das naive Märchen kommt dabei nicht zu kurz, und wenn am Ende die Lebkuchenkinder, deren Geschichte schon im Vorspiel angedeutet wird, entzaubert werden, darf man schwer gerührt sein. (…) Die Lebkuchenkinder wurden ent-, wir verzaubert. Man darf gespannt sein, wie es mit der Regisseurin, die einen Sinn für sensible Effekte hat, bühnenmäßig weitergeht.