infowil.ch, 23.03.2014

Unterschwellig vorherrschende brachiale Gewalt wird spürbar, als Bartolo plötzlich eine Pistole aus seinem skurrilen Handtäschchen zieht und gar noch einen Schalldämpfer aufschraubt. Wo bleibt da das Image von der heilen Mozart-Welt? Diese Pistole tauchte immer wieder auf und zeigte, wie nahe Liebe und Hass stehen können. Als sich der Vorhang zum zweiten Akt öffnet, wird man mit der eigentlichen Konsistenz der Oper konfrontiert: der Sehnsucht nach Geliebt-Werden. Die Gräfin Almaviva beklagt ihren Schmerz über die Gefühlskälte ihres Mannes und dieser Schmerz zieht sich subtil durch die ganze Oper. Diese überaus bewegende Inszenierung ist sicher dem starken Frauenduo von Regisseurin Birgit Eckenweber und Dirigentin Inga Hilsberg zu verdanken.