Frankenpost, 12. Dez 2008

Gott wirft kein Geld herunter. Ist dies das Singspiel im Zeichen von Wirtschaftskrise und Hartz IV? „Herrgott, wirf Geld herab!“: So könnte dieser Tage jeder Manager und Banker und Ein-Euro-Jobber beten. Auf der Bühne fleht eine arme Häuslers-Frau und Mutter, von Not und Mangel, dass sie in ihrer hoffnungslosen Wut wie eine Furie zwischen Hänsel und Gretel, ihre Kinder, fährt, als wär sie selbst die Hexe aus dem Dunkelwald der Brüder Grimm. Die aber sieht dann doch ganz anders – und viel lustiger – aus in Plauen, wo Engelbert Humperdincks beliebtes Musikmärchen auf dem Spielplan steht. Im Vogtlandtheater wird der Zuschauer nicht mit einem opulenten Bunte-Bilder-Fest beschenkt. Birgit Eckenweber scheint inszenierend bedacht zu haben, dass die Geschichte im Prekariat spielt, wo jedes „Krüstchen“ zum Beißen fehlt. (…) Mit Farben, Schatten und Lichtprojektionen legt Beleuchter Silvo Gahs Stimmungen zwischen Traum und Wachen nach. (…) Wie ein Symbol kullert wiederholt ein großer Würfel übers Spielfeld: Der kann den Zufall meinen, das Unberechenbare, auch das Glück im Unglück. Mit seinen weißen Punkten auf rotem Grund vertritt er noch dazu den Fliegenpilz – das „Männlein“ aus dem Kinderlied-, der im Plauener „Walde“ selbst nicht steht. (…) Die Produktion gibt sich licht und heiter, spielerisch.